Gartennetz Deutschland
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Rendezvous-Eröffnung auf der Landesgartenschau Bad Dürrenberg (Foto: DGGL, laview)

Rund 180 Gärten und Parks präsentierten sich beim siebten deutschlandweiten Rendezvous im Garten vom 31. Mai bis 02. Juni als multisensorische Verführer. Unter dem gemeinsamen Motto „Mit fünf Sinnen im Garten“ stand dieses Jahr die Beziehung des Menschen zum Garten im Mittelpunkt bei Sonderführungen, Expertengesprächen, Kinderprogrammen, Lesungen, Parkfesten, Nachwuchswettbewerben, Verkostungen und Workshops.

Rendezvous im Garten ist das einzige grenzübergreifende internationale Gartenfestival, das zeitgleich an jedem ersten Juni-Wochenende Tausende in Gärten und Parks zieht, diesmal in 21 mitwirkenden Ländern in Europa. Die Teilnahme in diesem Jahr brach europaweit mit 4.300 Veranstaltungen alle Rekorde, seitdem seit 2018 das ursprünglich französische „Rendez-vous aux jardin“ über Grenzen wandert. In der Vorwoche der Europawahl verschaffte das gemeinsame Aktionswochenende allen Gärten und Parks deutlich mehr Gehör.

In Deutschland konnte selbst der Wetterumschwung die Begeisterung nicht ausbremsen und nur wenige von den 185 geplanten Veranstaltungen mussten ganz entfallen. Beim Festakt zur Eröffnung auf der Landesgartenschau in Bad Dürrenberg in Sachsen-Anhalt wurde 150 Zuschauern trotz frischer Temperaturen warm ums Herz dank packender Rhythmen, erzeugt vom Duo „Die Aufgeweckten Gartenklänge“ auf Spaten, Eimer und Gießkanne. Hauptberuflich arbeiten die beiden Musiker als Landschaftsarchitekt und Solotrompeter.

Im Kurpark von Bad Mergentheim lauschten 450 Gäste im Regen, aber trotzdem bei bester Stimmung einem Konzert. In Berlin hatte der starke Wind alle Regenwolken weggepustet, so dass unter dem Blätterdach der Baumschule Kulturforum, einer temporären künstlerisch-gärtnerischen Rauminstallation direkt neben der Berliner Philharmonie 30 Erwachsene samt Kindern einem Kunst-Workshop folgen konnten. Thema: Spuren von Natur an einem der Kultur-Hotspots der Hauptstadt entdecken, dargeboten von der Stiftung St. Matthäus zusammen mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK). In Berlin-Reinickendorf staunten Interessierte, um wieviel schöner ein Innenhof ist, wenn heimische Stauden, Kräuter und Wiesenblüten wachsen dürfen. Mit verbundenen Augen wurde gekostet, was hier Essbares wächst. Ihre Führung durch artenreiche PiKoPark-Biotope mitten in Wohnblöcken hatten die Stiftung für Mensch und Umwelt, das Naturgarten-Team der Initiative ‚Deutschland summt‘ und das Berliner Naturkundemuseum anschaulich ausgerichtet auf das sinnliche Rendezvous-Motto. Wie Dirk Lausch als Vertreter der Märkischen Scholle Wohnungsunternehmen eG berichtet, gelingt so eine naturnahe Umgestaltung im halböffentlichen Raum nicht ohne enthusiastischen Initiator. Die Stiftung für Mensch und Umwelt habe ihr Konzept der PikoParks immer wieder erklärt, so dass die Wohnungsgesellschaft sich irgendwann mitreißen ließ. Heute bereut das hier niemand.

In Brandenburg erlebten 600 Besucher:innen mit geschärften Sinnen beim Parkfest den heimischen Schlosspark Plaue am Ufer der Havel intensiver als sonst. Im Binsdorfer Klostergarten in Baden-Württemberg beantwortete Landschaftsarchitektin Isabel David viele Fragen zum gärtnerischen Wissen der Klosterfrauen aus alten Zeiten und zur Zukunft des Gartens, der bald für die Sanierung geschlossen wird. Für den Küchengarten von Schloss Eutin in Schleswig-Holstein interessierten sich 1.150 Besucher:innen und auch private Gärten waren begehrt. Im Garten der Leidenschaft bei Bremen holten sich 400 Gäste Anregungen ab und kosteten Delmenhorster Stadthonig. Ein Kunsthandwerkermarkt im nordrheinwestfälischen Solingen lockte 640 Gäste in den Waldhof Hackhausen, ein privates Gartendenkmal aus der Zeit der Moderne. „Besonders gefragt waren wieder die Führungen zur Gartenarchitektur“, vermeldet Eignerin Olga von Gregory. Das hohe Interesse am Programm spiegelt das Bedürfnis vieler Menschen, sich mit zukunftsweisenden Konzepten zur Klimaanpassung auseinanderzusetzen, voneinander zu lernen und mit Erfolg naturnaher zu gärtnern, sei es privat oder im Stadtraum. Der Garten wird dabei als Lernort und Labor geschätzt, in dem zwar produziert wird, aber die Seele auch mal baumeln kann. „Die Gedanken schweifen ab und tanken neue Energie, weit weg von den Sorgen des täglichen Lebens“, hieß es im europaweiten Aufruf zur Teilnahme, veröffentlicht vom Europarat.

Umso trauriger stimmt es das Gartennetz Deutschland und die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst e. V. als Hauptveranstalter, dass etliche gastgebende Gärten und Parks, besonders in Sachsen-Anhalt, in Bayern und Baden-Württemberg betroffen waren von den akuten Überschwemmungen in Folge der Klimakrise und bleibende Schäden in ihrer Substanz davontragen werden, selbst dort, wo die Starkregen vergleichsweise glimpflich ausgingen. Der Botanische Garten Augsburg etwa bleibt vorerst wegen technischer Schwierigkeiten geschlossen. Das Rendezvous -Team denkt mit Sorge an die Auswirkungen in vielen Regionen und bedankt sich umso mehr bei allen, die in besonders betroffenen Gebieten helfen und unterstützen.

Pressekontakt:
Ihre Fragen beantwortet gern Susanne Yacoub,
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