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Grünanlagen in der Stadtplanung von München 1790-1860

Kultur und Marketing  4
Herausgeber: Arno Brandt, Wilken von Bothmer, Claus Mangels

Autoren: Luigi Zangheri, Anke Werner, Jens Spanjer, Petra Schoelkopf, Urte Schlie, Peter Roth, Christa Ringkamp, Axel Priebs, Claus Mangels, Jacques Mambriani, Victoria Krüger, Kaspar Klaffke, Arno Brandt, Wilken von Bothmer, Christian Antz

In der Reihe „Kultur & Marketing“ des Hinstorff Verlags ist 2007 ein gut 100 Seiten starker, großformatig bebilderter Band mit dem Titel „GartenNETZE Deutschland“ erschienen. Dieses Werk zeigt strategische Ansätze für das Marketing und die touristische Vermarktung von historischen und modernen, bekannten und unbekannten Parks, Gärten und Anlagen und beschreibt unterschiedliche Beispiele bereits existierender Gartenrouten und Gartennetzwerke in Deutschland und Europa Die drei Herausgeber, Arno Brandt, Wilken von Bother und Claus Mangels, bündeln Fachbeiträge von Experten aus Politik, Wirtschaft, Tourismus, Wissenschaft, Landschaftsarchitektur, aus Vereinen und Verbänden zu einem dichten Netz an Informationen. 13 Autoren stellen unterschiedliche Netzwerke in und außerhalb Deutschlands vor, widmen sich den Erfolgsfaktoren zur Entwicklung von Gartennetzen und beleuchten Vor- und Nachteile einer Vernetzung. Grundlage für das Buch ist die 2004 von der Norddeutschen Landesbank und dem Verein Gartenträume-Sachsen-Anhalt e. V. initiierte bundesweite Fachtagung „ Strategien erfolgreicher Vermarktung von historischen Gärten“ in Magdeburg. Entstanden ist ein sehr reiches, thematisch komplexes Buch für alle Netzwerker, Garten- und Parkbetreiber, Lobbyisten und Fachinteressierten. Die von Aristoteles geprägte Weisheit „Das Ganze ist mehr als die Summe ihrer Teile“ zieht sich als erstrebenswertes Ziel wie ein roter Leitfaden durch den ganzen Band. Es ist kein Lesestoff für nostalgische Gartenliebhaber, sondern ein Marketingfachbuch, das sich inhaltlich sehr differenziert und anhand vieler Beispiele und Fakten, mit der Entwicklung, Vernetzung und Vermarktung von Gärten auseinandersetzt. Während Arno Brandts Marketing Strategien auf dem Grundgedanken der Diversifikation beruhen, nämlich bereits existierende Angebote auf einem neuen Markt, für eine neue Zielgruppe neu zu inszenieren und zu verknüpfen, untersucht der Marketingfachmann Peter Roth anhand von Statistiken des „World Travel Monitors“ das Reiseverhalten der Deutschen und beobachtet einen wachsenden Trend für regionale Reiseziele, auch in Parks und Gärten. Stark vertreten sind Beiträge aus Sachsen-Anhalt durch Heinz Georg Oette, der die umfangreiche und erfolgreiche Marketingkampagne der „Gartenträume“ beschreibt und Christian Antz Analyse der Gartenträume als Marktsäule für Sachsen-Anhalt. Petra Schoelkopf widmet sich dem innovativen und effizienten Internetportal der sächsischen Gartenträume, einem Pilotprojekt. Dagegen fehlen Darstellungen anderer regionaler Gartenrouten wie beispielsweise „Gartenland Brandenburg“ oder „GartenRheinMain“ Außerdem hätten Erfahrungsberichte der öffentlich-rechtlichen oder privaten Parkbetreiber das Bild aus der Perspektive von Betroffenen komplettiert. Von allen Autoren wird die Zielsetzung formuliert, das gesamtdeutsche Gartenkulturerbe zu erhalten, zu pflegen und zu fördern. Eine positive Bilanz zieht hierbei Jaques Mambriani mit der Route „Gärten ohne Grenzen“, die 21 Gärten Luxemburgs, des Departement Moselles und des Saarlands miteinander vernetzt und sich auf neu geschaffene Arbeitsplätze und zufriedene Besucher stützt. Auch wird der Appell formuliert eine neutrale und fachkompetente Instanz zu installieren. Kaspar Klaffke sieht gemeinnützige Vereine wie die deutsche Gesellschaft für Gartenkunst (DGGL) oder auch die Deutsche Gartenbaugesellschaft (DGG)als ideale Verbündete an, um den Gartennetzen die Glaubwürdigkeit einer bundesweit angelegten Organisation ohne Eigeninteressen zu verleihen. Ein bundesweites Gartennetzwerk ähnlich dem National Trust in England zu schaffen, ist ein ambitioniertes und visionäres Projekt, das persönlichen und finanziellen Einsatz, Kompetenz, Transparenz und einen sensiblen Umgang mit dem Gartenkulturerbe erfordert. Vermieden werden sollte deshalb gerade eine Vereinheitlichung in der Vermarktung von unterschiedlichen Gartenrouten. Identische Verkaufsshops, einheitliche Beschilderungen und Parkausstattungen oder austauschbare Eventkonzepte mindern den individuellen Reiz und die regionale Eigenart einer Gartenanlage. Einladend wirkt in diesem Kontext die von Urte Schlie und Anke Werner entwickelten „Gartenrouten zwischen den Meeren“, die jeweils regionstypische Besonderheiten Schleswig-Holsteins widerspiegelten und den Enthusiasmus ihrer Eigentümer ausstrahlen. Auch wenn letztendlich offen bleibt, ob Gartennetzwerke mehr als die Summe ihrer Teile sind, fordert das Buch dazu heraus sich kontrovers mit dem Thema zu beschäftigen.

Detailierte bibliographische Angaben sind in der Deutschen Nationalbibliographie verzeichnet und im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Hinstorff Verlag GmbH, Rostock 2007, 1. Auflage 2007, 160 Seiten, 20 Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag, Format: 32,5 x 24,5, ISBN 978-3-356

Autorin: Dipl.-Ing. Bettina de la Chevallerie