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Fürst Pückler - Parkomanie in Muskau und Branitz

Kaum ein Gartenkünstler hat sich im Gedächtnis seiner Nachwelt so farbig und nachhaltig verankert wie Herrmann Ludwig Heinrich Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871). „Schuld“ daran ist dreierlei: sein schillernder Charakter und sein exaltiertes Leben, seine Gabe eigene Lebens- oder Reisestationen zu phantasievollen, amüsanten und vielgelesenen Reiseberichten zusammen zu fassen und seine Leidenschaft für Parkanlagen im Geiste der englischen Landschaftsparks. „Kunst ist das Höchste und Edelste im Leben, denn es ist Schaffen zum Nutzen der Menschheit. Nach Kräften habe ich dies mein Leben hindurch in Reiche der Natur geübt“, so geben es die letzten Tagebucheintragungen des Fürsten Pückler wieder. Ein Lebenspanorama des Fürsten Pückler, dargestellt von den Kunsthistorikern Nicole und Michael Brey, ist zugleich spannender Auftakt und guter Einstieg in die Lektüre.

Die Buchneuerscheinung stellt seine Werke der Gartenkunst detailreich in Text und Bild auf 270 Seiten mit teilweise bislang noch unveröffentlichten Forschungsergebnissen dar. Cord Panning, Parkdirektor in Muskau führt in die Weite und die Schönheit der seit 2004 in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommenen Parkanlage Bad Muskau ein. Wichtig ist ihm der Hinweis, dass angesichts der zahlreichen und langen Reisen des Fürsten weitere Personen für die Schaffung der Parkanlage zu würdigen sind: Jacob Heinrich Rehder (1790-1852), Garteninspektor von Muskau sowie Lucie Fürstin von Pückler-Muskau (1776-1854), die Gattin des Fürsten.

Der Schlosspark Branitz, vorgestellt von Parkleiter Andreas Pahl, ist ein wahres Kleinod, ein höchst individuelles Gesamtkunstwerk in großer Perfektion. Hier findet Pückler, nachdem er sich in Muskau finanziell übernommen hatte, eine neue Heimstatt und mit der selbst gestellten Aufgabe, der Schaffung eines Schlossparks, ein neues Wirkungsfeld sowie in der Seepyramide seine letzte Ruhestätte. Im Branitzer Park und im Schloss selbst ist der Geist Pücklers gegenwärtiger als irgendwo sonst. Pücklers Handschrift tragen auch der Park Babelsberg, der Schlosspark Neuhardenberg und der in Thüringen liegende Schlosspark Ettersburg, in deren Gestaltungsidee und Geheimnisse der Leser ebenfalls fachkundig eingeführt wird.

Wer spontan seiner Lust nachkommen möchte, die Gartenwelten Pücklers kennen zu lernen, findet im Serviceteil des Buches die wichtigsten Informationen zur Anreise, den Öffnungszeiten, Führungen und anderem mehr.

Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau (Hrsg.): L&H Verlag Hamburg 2006. 269 Seiten, zahlreiche Abbildungen, kartoniert, ISBN 3-928119-99-0, Preis 29.80 €

Autorin der Rezension: Viola Krug, DGGL