Früh am Morgen startet die Busfahrt in Erfurt und Weimar, die ersten Gäste waren schon auf der Anfahrt unterwegs zugestiegen.

Nach einer unkomplizierten Anreise kamen wir gegen Mittag am Fährhafen an. Hier begann dann eine kleine Odyssee. Aufgrund eines Motorschadens konnte die Fähre nicht wie geplant ablegen. Nach ca. 4,5 Stunden Verspätung hat sich dann doch etwas im Fährhafen und wir konnten auf die Fähre fahren. Unser Busfahrer Rainer hatte inzwischen mit der Reederei ein Abendessen für alle als kleine Wiedergutmachung ausgehandelt. So wurden wir zumindest ein wenig zufriedengestellt Mit einer weiteren Stunde Verspätung kamen wir gegen 1 Uhr in Trelleborg an. Gegen 2 Uhr waren dann alle im Hotel in Malmö angekommen und im Bett.

Marita Bergmann, eine Lehrerin für Deutsch und Geschichte aus Stockholm stellte sich als unsere Reiseleiterin für die nächsten Tage vor. Nach einer kurzen Vorstellung ihrer Person (sie ist Halbschwedin), kam sie zum Tagesprogramm.

Zuerst wurde das 2. ‚Geburtstagskind‘ auf dieser Reise beglückwünscht. Dann ging die Fahrt nach Bosjökloster los. Während der Fahrt erfuhren wir dies und das über Land und Leute und die Geschichte und die Gegenwart Schwedens. Ausführungen über die Landschaft in Skone und Smalland. Hier ist das flache fruchtbare Land mit sehr viel Landwirtschaft,

Schweden ist nicht selbstständig in der Lebensmittelversorgung und somit auch importabhängig. Kuriositäten und Bräuche in Skone und Smalland prägten die Erzählungen von Ingrid. 

Ankunft in Bosjökloster

Graf Thord Bonde persönlich stand uns für die Führung durch das ehemalige Kloster zur Verfügung. Mit hervorragenden Deutschkenntnissen zeigte er uns sein Refugium, was die Familie mit viel Engagement hegt und pflegt und somit für die Nachwelt erhält. 

Nach ein paar einführende Worten zur Geschichte des Klosters ging die Führung durch den Schlossgarten zur Vorstellung der Rosensammlung.

Ein kurzer Regenschauer machte eine Unterbrechung nötig, die mit einem Besuch einer kleinen Ausstellung über Hildegard von Bingen überbrückt werde konnte. 

Danach ging die Führung durch den Rosengarten weiter, die dann in Richtung Schlosshof durch den Torbogen führte. Hier gab es ein paar Erläuterung zur privaten Nutzung der Häuser, wer wo wohnt, und der auch zum Erhalt der Anlage seit 8 Jahren in die größeren Räume eingemieteten Jägerschule.

Die Beheizung der Schlossanlage erfolgt ganz modern über Erdwärme

Auch im Schlosshof ein großes Beet mit Rosen.  Im Anschluss gab es auf dem Weg zur tausendjährigen Eiche einen kurzen aber imposanten Einblick in den Kräutergarten. Dort angekommen sollten wir das Alter schätzen, was angesichts dieses monumentalen Gewächses ja nur ein Scherz sein konnte. Der Umfang der Eiche beträgt stolze 8m.  

Weiter ging die Führung über die untere Terrasse am See gelegen eine sehr schöne Wiese die dreimal die Woche gemäht wird vorbei an einer alten Kapelle wieder in den Rosengarten

Als wir von Skone nach Smalland kamen und am IKEA Standort vorbeifuhren, erzählte Ingrid die Geschichte von IKEA von der kleinen Möbelwerkstatt zum Weltmarktunternehmen und der Verbindung mit Smalland. Es ist ein wirtschaftlich karges Gebiet, besitzt aber genug Holz. Somit hat sich hier die Möbelindustrie etabliert. Neben Anderen eben auch IKEA. 

Im Garten- und Kulturreservat Linnes in Rashult trafen wir auf den Herrn Linné (in Form eines Fürsten) der uns seinen Garten und ein Stück vom umliegenden Land einschl. des Küchengarten näher brachte und uns erläuterte mit welchem Gedanken sein Vater damals diesen Landstrich veränderte.

Im kleinen Lustgarten nur für Ziergehölze und Blumen wurde die Bedeutung der einzelnen Pflanzen erläutert. Danach folgten weitere Ausführungen zum Leben und beruflichen Wachsens, welche Bücher hat der wann geschrieben, Wo hat er überall Gärten gebaut, wo hat er welche Professur begleitet. Weitere Ausführung gab es im Küchengarten. Dieser wird nach der Art der  Dreifelderwirtschaft bewirtschaftet. Von hier aus ging die Führung in den Landschaftspark. 

Das Abendessen fand an diesem Abend an der Raststätte statt. Das Hotel, welches gebucht war hatte um 21.00 Uhr Küchenschluss. Da noch der Besuch des Store Mosse Nationalpark anstand und ein Ankommen vor 20.00 Uhr in weite Ferne rückte, beschlossen wir hier einen Stopp einzulegen um die ganz Hungrigen schonmal zu beruhigen. 

Im Store Mosse Nationalpark wurden wir von unseren Guides schon erwartet und herzlich in Empfang genommen.

Der Nationalpark feiert diese Jahr sein 40 Jähriges Bestehen.

Es entstand aus einem ehemaligen Gletscher, welcher nach der Eiszeit geschmolzen ist.

Das Pflanzenleben ist entsprechend der Moorlandschaft sehr reichlich. Einer der trockeneren Bereiche ist ein Sandhügel einer ehemaligen Sanddüne  

Am See angekommen, kamen wir erst einmal ins staunen, da ihn keiner so erwartet hatte. Er ist  4,5 m tief, hat sehr sauberes Wasser und Baden ist erlaubt. Es gibt aber keinen Steg oder ähnliches, aber eine kleine halboffenen Kabine als Umkleide.

Da der Kunstgarten Gunillaberg dauerhaft für die Öffentlichkeit geschlossen ist, musste er leider aus der ursprünglichen Planung herausgenommen werden. Somit fuhren wir gleich nach

Tjolöholms Slott.

Unsere Guides Eva und Kenneth arbeiten auf dem Gelände und kümmern sich mit Ihren Kollegen um die Anlage. Auf eine Größe von 700 ha sind 4 Kräfte Vollzeit und 2 Kräfte Teilzeit beschäftigt. 

Die große Rasenflache unterhalb vom Schloss war bis z. 20. JH der Küchengarten. Er soll nach alten Vorlagen neu entstehen. Das derzeitige Rasenmähbild gibt die Struktur des Küchengartens wieder. 

Das Schloss ist von 1898 -1904, die Gartenanlage ist im Ursprung aus dem Mittelalter.  Das Schloss ist von Anfang an modern ausgestattet worden.

Vor dem Schloss befindet sich eine Rasentreppe zur Überbrückung des Höhenunterschiedes zur darunterliegenden Freifläche. Der Unterbau ist aus Ziegelsteinen. Die Rasentreppe ist nur Dekoration und darf nicht betreten werden, um zur oberen Ebene zu kommen gibt es je eine Treppe links und rechts

Im Knotengarten wird der Buxus langsam mit Taxus nana buxus semp. ersetzt.

Ursprünglich war Rasen zwischen den Minihecken. Aber aus Arbeitsaufwand hat man es 'vergessen'. Die Besonderheit ist das Pflanzschema und der Schnitt, der an den Kreuzungspunkten einen Knoten darstellt.

Auf der Freifläche werden die großen Eiben mit Maschendraht gestützt. Dies geschieht je nach Notwendigkeit. Die Spitzen werden mit Draht geflochten.

Gunnebo

Nach einer kleinen Pause zum 'Selbststudium' wurden wir herzlichst von unserer Guide Birgit empfangen. Sie gab uns eine kurze Erläuterung zur Entstehung der Anlage. Sie ist komplett künstlich geschaffen worden. Vorher war hier nur Natur. Es gibt auch einen Seeblick, der aber langsam zuwächst und dort ist aber jetzt eine Wiese

Im Gartenbereich wurden sogenannte Secret Rooms eingerichtet, wo man ungestört spazieren gehen konnte. Dies wurde mittels hoher Hecken geschaffen. 

Nicht winterhart Pflanzen werden in der Orangerie Überwintert. In der Orangerie wurden auch Citrus und ähnliche Sorten gehalten und gezüchtet.

In der Anlage wird jedes Jahr wie überall in Schweden Mittsommer gefeiert. Eine Geschichte zu diesem fest ist die, das man in der Nacht vorher 7 Blumen unters Kopfkissen legen soll, wenn man noch nicht verheiratet ist. Dann soll der Richtige kommen und es wird alles gut.

Im Südl. Teil der Gärten gibt es einen Brunnen mit einer Fontäne die nach en Worten des Planers (damals) eine alles überragende Fontäne haben soll. Das Ergebnis war und ist eher ....            Dahinter beginnt der Landschaftspark. Es gibt keine Pläne für diesen Bereich, obwohl für die Stilgärten genaue Pläne vorliegen

Die  Orangerie wurde 2013 mit der Uni Göteborg ausgegraben. dabei hat man die vorgefundenen Reste genauestens analysiert. So kam heraus, das die Orangerie eine Schwanenhalsfenster Konstruktion hat. Man hat Scherben gefunden und Ziegelsteine und so konnte man Rückschlüsse auf die ehemalige Bebauung schließen. Die Orangerie wird bisher saniert und soll im Herbst fertig werden.

Die Anlage ist heute im Besitz der Stadt von Mölndal.

Es gibt auch einen alten Wirtschaftsgarten oder Küchengarten.

Gunnebo ist einer der ersten Gärten die vollökologisch eingestuft wurde. Es wird hauptsächlich alles mit Handarbeit bearbeitet. Sense statt Rasenmäher

Göteborg Botanischer Garten


Guide Petra nahm uns im Eingangsbereich in Empfang. Nach einer kurzen Einführung in die Anlage begannen wir den kleinen Rundgang. Der Garten ist heute 99 Jahre alt und die Umbaumaßnahmen die momentan laufen sollen bis 2023 zum 100. Geburtstag abgeschlossen sein. 

Es gab eine kurze Erläuterung zum Hopfenanbau in und um Göteborg sowie Bier und Brauereien in Göteborg über die jüngere Geschichte. 

Die nahen Gebäude sind das Unikrankenhaus mit Zugang zum botanischen Garten. Dieser wird gern zur Pausengestaltung genutzt. Der botanische Garten ist für alle Besucher kostenfrei. 

Danach ging es zum Hotel. Die Abendgestaltung konnte dann jeder für sich entscheiden, wobei immer der frühe Schluss in den Gaststätten die Wahl des Lokals für das Abendessen schwierig gestaltete.  

Bei der Abfahrt in Göteborg gab unser Vorsitzender Thomas Bleicher eine Änderung des Tagesprogramms bekannt. Die Exkursion in Malmö konnte auf Grund zeitlicher Zwänge nicht wie geplant durchgeführt werden. Auf Empfehlung des Guides werden wir eine Führung im Bereich Stadtgrün durchführen.

Marita gab uns noch ein paar Informationen zum ehem. Industriegebiet in Göteborg, wo heute unter anderem das Hotel in dem wir übernachtet haben, steht. Hier waren Alte Webereien etc. bis in die 60er Jahre ansässig.

Norrvikens Trädgårdar - Botanischer Garten bei Båstad

Nach dem Mittagessen wurden wir von unserer Guide Ingrid in Empfang genommen. Sie gab uns einige Informationen zur Entstehung des Gartens.

Rudolf Abelin -. Der Gründer hatte den Garten woanders gegründet. Erst einige Freunde sagten ihm, dass er zu diesem Platz gehen soll um seine Pläne um zusetzten. Eine Begegnung mit dem Bruder von Alfred Nobel ließ ihn auf diesen Platz kommen. Nach anfänglicher Enttäuschung sah er den Platz ohne Nebel und war begeistert. Seine Vision war einen lebendigen Garten der ganzen Welt anzulegen. Wichtig dabei waren Pflanzen, die mit dem Klima klarkommen.

Die Hauptachse hat keine Bäume und bot einen Blick bis Båstad.  Die Besonderheit ist, dass die Symmetrie sich in den geraden Linien findet.  Er mochte keine gemähten Wiesen, damit er die Bewegung im Gras erleben konnte.

Helsingborg

Sophiero – das ist die Sommerresidenz Gustav Adolf‘s Großvater Oscar der 2. und seiner Frau Sophia

Unsere Guide in Sophiero war Nan.

Sie gab uns Informationen über die Entstehung und den Besitz der Anlage. Das besondere sind die verschiedenen Blumengärten die in die Anlage thematisch integriert wurden.  Die Rhododrendronschlucht, der Labyrinthgarten, der ein wenig Hobbits und andere Wesen erwarten lässt, die Bank und der Tisch, welche aus einem Stück Baum gefertigt wurden, also in voller Länge aus einem Stamm hergestellt wurden ohne irgendwo etwas zusammenzufügen, sowie die vielen Sichtachsen sind nur ein paar Highlights dieser Anlage, die zurecht mit dem Titel „Europas schönster Park“ ausgezeichnet wurde.  Nicht zu vergessen das aus 1864 stammende Schloss im Stil der niederländischen Renaissance.

Malmö

Unser Guide Patrik begrüßte uns und stellte uns hier das in Malmö umgesetzte Konzept der Innenstadtbegrünung im bebauten Raum vor. Er arbeitet nicht nur an diesem Konzept mit, sondern ist mit federführend.

In den alten Gebieten ist es häufig zu dicht für Neupflanzungen, in neuen Gebieten ist es einfacher Begrünung bei der Planung mit einzubringen. Deshalb machte man sich Gedanken, wie es in den ‚alt-Gebieten‘ umzusetzen sei.  Die Baumpflanzung werden nach dem Stockholmer Prinzip angelegt. Pro Baum gibt es ca. 30 Kubikmeter Wurzelraum. Es gibt Versuche mit verschiedenen Baumarten. Die Flächen werden teilweise überbaut um die Einschränkungen in den verkehrsraum so gering wie möglich zu halten, andererseits werden die Flächen mit Pflanzungen offen gehalten und dienen der Versickerung aller Oberflächenwässer. Es hat sich zum Beispiel herausgestellt, das Pinus heldreichii sich besser eignet als Pinus nigra da sie nicht so breit wird und somit die Einschränkungen im Verkehrsraum geringer sind.

In den Versickerungsflächen wird auch das Regenwasser von den Straßen wird aufgefangen und sickert langsam ein.

Die verschiedenen Baumarten wurden von Patrik ausgesucht und gepflanzt. Dadurch kann man auch die eigenen Fehler mancher Entscheidung besser einschätzen und ändern.  Zum Beispiel Selphis occidentalis, Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch - Heptacodium miconioides, Tilia mongolica , Prunus lusitanica  haben sich besonders bewährt. Am Anfang hat sich das Gras in einigen Flächen stark verbreitet. Bis die Bäume hoch waren und sich das Ganze natürlich regulierte. Verschiedene Experimente mit verschiedenen Wurzelraum wurden durchgeführt, es ist das Ziel Platz für Bäume zu schaffen auch mit Skelett Erde ohne weitere Einpflanzungen.

Bei einigen Flächen hat sich herausgestellt, dass sie zu trockensind. Daher wird der Hausbesitzer angesprochen sein Regenwasser einleiten. Dazu wurde durch die Stadt in den Gehweg unkompliziert eine Betonmuldenrinne eingebaut, so dass das Wasser im Regenfalle oberirdisch in die Baumscheibe geleitet wird.

Nach einer Nacht auf der Fähre kamen wir am frühen morgen in deutsche Hoheitsgewässer. Einige Frühaufsteher konnten einen schönen Sonnenaufgang erleben und noch ein wenig Zeit auf dem Sonnendeck verbringen.  Nach dem wir wieder festen Boden unter den Füßen oder besser den Rädern hatten ging die Fahrt Richtung Thüringen weiter.  Mit einem längeren Zwischenstopp in der Nähe von Nordhausen fand die Gemeinsamkeit Ihren Abschluss und so nach und nach mit jedem weiteren Halt wurde die Gruppe kleiner.

Wir danken allen die an der Organisation beteiligt waren.

Insbesondere dem Reiseunternehmen REISE NACH ... aus Eisenach sowie dem Busunternehmen Wollschläger und hier besonders unserem 'Stammfahrer' Reiner Beutler für die exzellente Betreuung.

Wir werden gern wieder darauf zurück greifen. 

 

Text - Fotos: Mirko Fey

alle Bildrechte liegen beim Fotografen, die Zustimmung zur Veröffentlichung liegt von den gezeigten Teilnehmern vor.