Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde der DGGL, sehr geehrte Damen und Herren,

das Präsidium der DGGL wünscht Ihnen für das angebrochene neue Jahr Glück, Gesundheit und auch weiterhin Leidenschaft für die grüne Sache. Dass sich die Dinge in der Spätphase der Pandemie normalisiert hätten, wird sicher niemand behaupten wollen, doch zumindest die Vereinsarbeit ist auf regionaler wie auch auf Bundesebene wieder etwas einfacher und planbarer geworden. Wir werden uns wohl oder übel daran gewöhnen müssen, nunmehr in einer krisenhaften Zeit zu leben. Und neu ist, dass es sich um multiple Krisen handelt, die wir bis in unseren Alltag spüren.

Aus Sicht der DGGL und ihrer Arbeit in den Landesverbänden und Arbeitskreisen sowie im Bundesverband können wir das vergangene Jahr gleichwohl als erfolgreich charakterisieren.

Die Herausforderungen sind jedoch nicht geringer geworden. Der politische Rückenwind für Umweltschutz und Klimaanpassung geht oft an den Lobbyisten und Anwälten für gestaltetes Grün vorbei. Welche Bedeutung aber Gärten und Parks etwa für eine hohe Biodiversität besitzen, ist hinlänglich bewiesen. Und auch die kürzlich vom bdla formulierten „Essentials zur Klimaanpassung. 20 Empfehlungen des bdla zur Klimaanpassung für Stadtlandschaften“ führen eindrücklich vor Augen, dass gestaltetes Grün die besten Voraussetzungen für infrastrukturelle Klimaanpassung bieten.

Aktiv konnte die DGGL den Bundeskongress der grünen Verbände im Mai 2022 in Kiel mitgestalten.

Auf der Landesverbandskonferenz an der Förde konnten wichtige Weichen gestellt werden, die die Mitgliederverwaltung, die anstehende Kulturpreisverleihung und den Relaunch des Web-Auftritts der DGGL betrafen. Zudem wurde Heino Grunert als Vizepräsident in das Präsidium gewählt und trat damit die Nachfolge von Holger Schulz an. Auch auf der Landesverbandskonferenz im Oktober in Halle erwiesen sich diese Themen als langwierige Diskussionspunkte, aber diese selbstorganisatorischen Projekte werden durch ein konstruktives Miteinander zum Abschluss gebracht und stärken am Ende die DGGL in ihrer internen Verfasstheit sowie in ihrer externen Wirkung. In Halle wurde zudem die Amtszeit von Stefan Schweizer als Präsident und Felicitas Remmert als Vizepräsidentin verlängert.

Das Themenbuch des Jahres 2022 steht unter dem Titel: „Stadt als Natur. Naturbasierte Lösungen| Nature-based Solutions“. Was im ersten Moment vielleicht etwas technokratisch klingt, ist ein profunder Aufriss zu Themen, die derzeit in aller Munde sind und deren Umsetzung längst Praxis – hier nur ein paar Stichworte: Verfahren zur Verbesserung von Bodenqualitäten, Inwertsetzung von degradierten und zerstörten urbanen Landschaften, umfassende Konzepte zu Erhaltung der Biodiversität, systematische Dach- und Fassadenbegrünung, Niederschlagsmanagement und das Modell der Schwammstadt, urbaner Freiraum und seine Wirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden, die Produktion erneuerbarer Energie in der Stadt und das Bewusstsein für die Stadt als gemeinsames Habitat von Mensch und Tier.

Das Themenbuch für dieses Jahr wird unter der Federführung des Arbeitskreises Landschaftskultur gerade fertiggestellt und ist nicht weniger aktuell und relevant als seine Vorgänger. Unter dem Titel „Stadt – Land – Wasser“ soll das Thema Wasser in einer Perspektive auf den urbanen Raum sowie die Landschaft reflektiert werden. Angesichts eines an Niederschlägen armen Jahres bei einmal mehr hohen Temperaturen bedarf es dringend eines neuen Bewusstseins und neuer Lösungen für die Wasserver- und entsorgung. Das Themenspektrum reicht von Wiesenbewässerung, Rieselfeldern und Wasser in Bergbaufolgelandschaften über Sperrwerke und den Hochwasserschutz bis hin zu neuen Häfen, Kanälen und den aktuellen Herausforderungen der Trinkwasserversorgung.

Eine zwar kleine, aber nicht weniger wichtige Publikation stellt der im vergangenen Jahr aufgelegte neue Flyer zur Mitgliederwerbung dar.

Der Umgebungsschutz von Denkmalen und Kulturlandschaften war im letzten Jahr eines der Schwerpunktthemen des Arbeitskreises Historische Gärten. So war die Mitgliederversammlung des AK eingebettet in die hervorragend organisierte und besetzte Tagung „Historische Gärten und ihre Umgebung – eine untrennbare Beziehung. Umgebungsschutz für Gartendenkmale“, die im Juni in der Orangerie des Barockgartens Großsedlitz bei Dresden stattfand. Der in unmittelbarer Nähe geplante Industriepark Oberelbe (IPO) wie auch der geplante Kiesabbau im nahe gelegenen Elbtal geben immer noch Anlass zu größter Sorge. Die Mitgliederversammlung 2023 ist für den 12. Oktober in München geplant – im Rahmen des Sckell-Jahres 2023 eingebettet in eine im Anschluss stattfindende Tagung zum Wirken Friedrich Ludwig Sckells in München.

Durch eine Förderung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt konnten wir im Programm 100xDigital den digitalen Wandel für die DGGL noch stärker in den Blick nehmen. Denn auch auf Vereinsebene werden zunehmend digitale Formen der Kommunikation, Zusammenarbeit und Beteiligung bestimmend sein. Neben der fachlichen Begleitung ermöglichte uns die finanzielle Unterstützung die Anschaffung technischer Ausstattung für hybride Veranstaltungsformate sowie die Mitgliederverwaltung und professionelle Unterstützung bei der redaktionellen Überarbeitung der Haupttexte für den Webseiten-Relaunch.

Die vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) geförderte Online-Plattform für die denkmalgerechte Adaption grüner Kulturdenkmale an den Klimawandel ist im Dezember unter gaertenimklimawandel.de freigeschaltet worden. Sukzessive fließen nun Inhalte ein und beleben den Austausch. Das Bündnis Historische Gärten im Klimawandel ist eine Kooperation der DGGL mit dem Verein Schlösser und Gärten in Deutschland e.V. Es geht bei dem Projekt in erster Linie um den Austausch von Erfahrungen, Informationen und Handlungsanleitungen, auf die alle Mitglieder zurückgreifen können. Derzeit zählt das Bündnis rund 65 Mitglieder in Deutschland, Dänemark, Österreich und Polen.

Wir freuen uns, dass im Vorfeld der Bundesgartenschau in Mannheim 2023 endlich wieder der DGGL-Förderwettbewerb Ulrich Wolf für Studierende und junge Landschaftsarchitekt:innen ausgelobt werden konnte. Die Resonanz war mit 17 Einsendungen erfreulich groß. Ausgeschrieben war ein Garten des UN-Nachhaltigkeitsziels 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz, der auf der BUGA Mannheim 2023 präsentiert wird. Die prämierten Entwürfe sind hier dokumentiert.

Mit finanziellen Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) konnte im Juni unter Federführung des Gartennetzes Deutschland in der DGGL das jährliche Aktionswochenende „Rendezvous im Garten“ durchgeführt werden. Die zentrale Eröffnungsfeier innerhalb des Kulturfestivals „Babylon Europa“ im Britzer Garten in Berlin fand in Anwesenheit zahlreicher europäischer Botschafterinnen und Botschafter ein großes Publikum. In ganz Deutschland fiel die Resonanz der teilnehmenden Gärten erfreulich aus. Das diesjährige Rendezvous im Garten steht unter dem schönen Titel „Die Musik des Gartens“ und findet vom 2. bis 4. Juni 2023 statt. Alle privaten und öffentlichen Gärten in Deutschland sind aufgerufen, sich zu beteiligen. Unsere herzliche Bitte: machen auch Sie mit oder geben Sie diese Information weiter. Infos gibt es auf rendezvousimgarten.de.

Für den Herbst 2023 ist nach einigen Jahren Pause die Kulturpreisverleihung der DGGL vorgesehen. Ausgezeichnet werden sollen grundsätzlich Projekte zu Gärten und Parks im Klimawandel, wobei bürgerschaftliches Engagement in diesem Rahmen eine besondere Rolle spielt.

Mit großer Freude blicken wir nun dem Bundeskongress der grünen Verbände entgegen, der vom 10. bis 13. Mai 2023 in Mannheim stattfindet. In diesem Rahmen wird am 13. Mai 2023 auch unsere nächste Landesverbandskonferenz stattfinden, die der Landesverband Baden-Pfalz ausrichtet.

Zum Jahresende ereilte uns leider noch die traurige Nachricht vom Tod Wolf-Dieter Hirschs, langjähriger Geschäftsführer des DGGL-Landesverbandes Hessen und Leiter der DGGL-Akademie Schloss Biebrich. Mit Wolf-Dieter Hirsch verlieren wir ein Urgestein unseres Verbandes, der als Baumsachverständiger, Autor und Ehrenamtler die DGGL weit über seinen Landesverband hinaus mitprägte. Er genoss als hochkompetenter Mitstreiter und nicht zuletzt als warmherziger, feinsinniger und humorvoller Mensch große Anerkennung. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Petra Hirsch und der Familie.

Abschließend: Dem ganzen Präsidium ist es ein großes Bedürfnis, Danke zu sagen: Danke an alle, die sich an den unterschiedlichsten Stellen, ob in den Landesverbänden, den Arbeitskreisen, in anderen Funktionen oder als aktives Mitglied für unsere gemeinsame Sache engagieren und so zu einer erfolgreichen Arbeit unserer Gesellschaft beitragen. Ich sehe uns hier auf einem guten Weg.

Im Namen des Präsidiums der DGGL und mit herzlichen Grüßen

Stefan Schweizer
im Januar 2023