Liebe Mitglieder und Freunde der DGGL!

Heute schreibt Ihnen ein etwas wehmütiger Präsident, weniger weil unser DGGL-Festjahr 2012 mit der letzten Abrechnung bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt nun definitiv beendet ist, sondern weil ich selber nach 35 Jahren im Dienst der Gartendenkmalpflege vor kurzem endgültig meinen Schreibtisch im Landesdenkmalamt Berlin geräumt habe. Mein Blick zurück ist ein Blick tiefer Dankbarkeit, denn nur wenigen ist es gegönnt, ihr Leben seit frühester Kindheit ganz dem Garten widmen zu können und im erlernten und studierten Beruf, angeregt und gefördert durch wunderbare Lehrer und herausragende Persönlichkeiten, dann auch selber im Lauf der Zeit breit angelegte fachliche Initiativen von bleibender Kraft und Wirkung entwickeln und umsetzen zu können.

Von meinem langjährigen verehrten Chef, Erhard Mahler, schon vor Jahrzehnten für die DGGL geworben, setzte in all diesen Jahren ohne Zweifel mein Dienstherr, der Staat, den Rahmen meiner Entfaltungsmöglichkeiten, und dennoch, es waren immer auch die Möglichkeiten eigener Initiativen oder selbst gewählte Mitgliedschaften im Rahmen von Ehrenämtern, beispielsweise bei ICOMOS oder auch in der DGGL, die dann im eigentlichen Sinn die Qualität und Entfaltungsmöglichkeiten meines beruflichen Lebens entscheiden sollten.

Ein Leben ohne den Arbeitskreis Historische Gärten, oder nun schon seit Jahren als Präsident der DGGL, ist für mich nicht wirklich vorstellbar. Man kann jedem jungen Kollegen nur empfehlen, die unglaublichen Chancen aktiv zu nutzen, die sich zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit ebenso wie im aktiven Mittun für die Allgemeinheit bieten. Gerade die DGGL mit ihrem sehr offenen und kulturell geprägten Arbeits- und Gestaltungsansatz, fern aller sektiererischen und im Grünen Bereich zuweilen anzutreffenden ideologischen Denkansätze, ist mir in all den Jahren eine wahre Heimat geworden und dies möge auch noch viele weitere Jahre so bleiben.

Dankbar bin ich allerdings auch, dass ich in diesem Sommer erstmalig mit Genuss und relativer Ruhe mein "Gärtchen“, meinen schönen Balkon mit Blick auf den Viktoria-Luise-Platz in Berlin-Schöneberg genießen kann und mich jeden Morgen neu aufgeblühte zauberhafte Blüten der Passiflora, an eisernen Festons rankend, die meinen Balkon rahmen, begrüßen. Da ich leider nicht – wie mein hochverehrter Vorgänger im Amt des DGGL-Präsidenten, Kaspar Klaffke –  über eine legendäre Marechal-Niel-Rose verfüge, füllt diese Lücke wunderbar meine reich blühende Passionsblume. Und so halte ich es nun in meinem letzten Lebensabschnitt mit Goethe - bekanntlich ebenfalls ein leidenschaftlicher Gärtner -, der sagte: „Weit und schön ist die Welt, doch oh! wie danke ich dem Himmel, dass ein Gärtchen beschränkt zierlich mir eigen gehört. Bringet mich wieder nach Hause! Was hat ein Gärtner zu reisen? Ehre bringt ihm und Glück, wenn er sein Gärtchen besorgt!“

Aber, wie man sich unschwer vorstellen kann, forderten zahlreiche Aufgaben mich auch in diesem Jahr: Ende Juni das zum 50-jährigen Bestehen des DGGL- Arbeitskreises Historische Gärten in Hannover durchgeführte wissenschaftliche Symposium, veranstaltet durch das „Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur (cgl)“ der Universität Hannover, dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege sowie dem AK Historische Gärten. Die Fachtagung gab einen umfassenden Überblick zur Entwicklung dieses bedeutenden Arbeitskreises der DGGL und damit auch „Einblicke in die jüngere Geschichte der Gartendenkmalpflege in Deutschland.“ Entsprechend heißt die zum Symposium herausgegebene Publikation mit grundlegenden Beiträgen, u.a. zur Nachkriegsentwicklung der Gartendenkmalpflege in Deutschland in Ost wie West. Auch die Vorträge sind als Kurzfassung „1963-2013.  50 Jahre Arbeitskreis Historische Gärten in der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V.“ in gedruckter Form beim cgl erhältlich.

Auf der Mitgliederversammlung des AK stand die Neuwahl des Vorsitzenden sowie seines Vertreters im Fokus; einstimmig gewählt wurden Jochen Martz und Marcus Köhler. Verbunden mit einer herzlichen Gratulation wünschte auch der DGGL-Präsident beiden Kollegen Kraft, Optimismus und zündende Ideen und dankte gleichzeitig Harald Blanke und Stella Junker-Mielke, die die Geschicke des Arbeitskreises 5 Jahre geleitet hatten, für ihre erfolgreiche Arbeit.

Auf dem gemeinsamen Bundeskongress der Verbände Anfang Juni 2013 in Hamburg haben Vize-präsidentin Eva Henze aber auch ich selber unsere DGGL-Chancen insofern genutzt, als wir im Rahmen unserer Konferenz-Moderation zum Thema Energiewende intensiv Werbung für unser frisch erschienenes DGGL-Jahrbuch 2013 „Energielandschaften – Geschichte und Zukunft der Landnutzung“ und damit auch Werbung für unsere DGGL machen konnten. Das Jahrbuch ist – wie alle Publikationen der DGGL – erhältlich in der Bundesgeschäftsstelle in Berlin (15 € zzgl. Versand).

Eva Henze, Kuratorin in der Nachfolge von Kaspar Klaffke, arbeitet zwischenzeitlich bereits am Konzept des nächsten Jahrbuchs. Dieses wird - wie immer verknüpft mit dem DGGL-Jahresthema - unter dem Titel „Zukunft Stadtgrün" im Mai 2014 erscheinen, pünktlich zum nächsten gemeinsamen Bundeskongress in Leipzig. Frau Henze bittet um tatkräftige Mitarbeit bei dem großen Themenkranz von der Geschichte des Stadtgrüns und seiner erfolgreichen Verwaltung bis hin zu aktuellen Aufgabe- und Fragestellungen. Ich hoffe, viele von Ihnen werden sich hier wieder engagieren.

Der September wird mich dann nach Münster in Westfalen führen, wo der Leiter unseres Arbeitskreises Landschaftskultur, Udo Woltering, für den Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) vom 19.-20. 9.13 ein Symposium "KULTURlandschaft in Westfalen" organisiert. Alle an der Kulturlandschaft Interessierten sind herzlich eingeladen nach Münster zu kommen. Der Arbeitskreis der DGGL tagt anschließend in Telgte im Münsterland; nähere Infos dazu unter www.DGGL.org.

Der Bitte unseres hochgeschätzten Past-Präsidenten, Hildebert de la Chevallerie, um Entlastung in der verantwortlichen Betreuung unserer DGGL-Seiten in "Garten+Landschaft" haben wir natürlich entsprochen und sind dankbar, in Professorin Bettina Oppermann von der Uni Hannover eine engagierte und hochbefähigte DGGLerin für diese Pressearbeit gefunden zu haben. Die Übergabe dieser ganz besonderen DGGL-Aufgabe wird auf der kommenden Konferenz der Landesverbände der DGGL in Schloss Biebrich erfolgen, die am Beginn der dreitägigen Herbst-Veranstaltung steht.

Die nachfolgende Fachtagung am 4. Oktober 2013, dankenswerterweise organisiert vom Vorstand des DGGL-Landesverbandes Hessen, Petra und Wolf Hirsch sowie Lydia Specht, findet ebenfalls auf Schloss Biebrich statt und informiert über die "Gärten des Hauses Hessen", über Landsitze und Schlösser einer weitverzweigten fürstlichen Familie, die im Laufe der Jahrhunderte herausragende Parkanlagen geschaffen hat. Ein besonders gelungenes Beispiel ist dann auch Ziel der Gartenreise am Sonnabend, dem 5. 10., nämlich der nicht öffentliche Park des Schlosses Wolfsgarten, den wir mit einer exklusiven Führung und einem Picknick umfassend genießen können. Wolfsgarten war der langjährige Lebensmittelpunkt von Landgraf Moritz von Hessen.

Ohne Zweifel wird die Verleihung unseres DGGL-Kulturpreises 2013, dem Goldenen Lindenblatt, am Abend des 4. Oktober 2013 im Schlosshotel Kronberg erneut ein Höhepunkt im DGGL-Jahr sein. Da Landgraf Moritz von Hessen im Mai dieses Jahres leider verstorben ist, wird der Preis posthum verliehen an den Sohn und Erben, Donatus Landgraf von Hessen.

In der Hoffnung, dass sich unsere große DGGL-Familie mit ihren Freunden Anfang Oktober in Hessen wiedersieht, verbleibe ich mit den besten Grüßen stets

Ihr
Dr. Ing. Klaus-Henning von Krosigk
August 2013