Liebe DGGL-Mitglieder, liebe Freunde,

das Sommerwetter hat auch in diesem Jahr wieder für Überraschungen gesorgt. Es blitzt und donnert allerorten. Reichlicher Regen unterbricht schwülwarme, fast tropische Temperaturen. Sind das nun schon die Vorboten der vorausgesagten Veränderung des Klimas? Die Meteorologen sagen nein, aber der Volksmund ist sich ähnlich sicher wie bei der Gleichsetzung von DM und Euro. Sie wird von Experten konstant geleugnet und ist von uns allen doch immer wieder beobachtet worden.

Keine Meinungsverschiedenheiten lässt der Termin der DGGL-Kulturpreis-Verleihung 2004 am 1. und 2. Oktober im Schloss Dyck zu. Dort werden Marie Christine Gräfin Wolff Metternich, die Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Schloss Dyck, und Dr. Michael Vesper, Minister für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, für ihre besonderen Leistungen zur Förderung der Garten- und Landschaftskultur mit dem Goldenen Lindenblatt geehrt. Ich hatte schon in meinem letzten Brief auf dieses Ereignis hingewiesen, möchte mich aber heute noch einmal etwas grundsätzlicher dazu äußern. Es geht mir nicht darum, allgemein das Für und Wider von Preisen und Ehrungen zu diskutieren. Das wäre für einen Brief ein zu weites Feld. Aber zwei, mit unserem Kulturpreis verbundenen Ziele und Wirkungen möchte ich doch etwas genauer ins Blickfeld nehmen.

Zunächst einmal sollen mit dem Goldenen Lindenblatt Persönlichkeiten ausgezeichnet werden, die etwas Beispielhaftes für die Garten- und Landschaftskultur geleistet haben, obwohl das nach ihrer beruflichen oder politischen Stellung nicht selbstverständlich ist. Damit sollen die gartenkulturellen Ziele der DGGL zugleich auch in gesellschaftlichen Bereichen bekannt gemacht werden, die in der Regel nichts oder wenig davon wissen. Der Preis soll ermutigen, Gartenkultur in ihrer reichen Tradition und in ihren aktuellen Qualitäten als ein allgemeines öffentliches Anliegen zu erkennen und zu fördern.

Diesem Ziel würde widersprechen, wenn der Kulturpreis auch an DGGL-Mitglieder verliehen werden würde, die sich intern, möglicher Weise auch mit Wirkung nach außen, erfolgreich für unsere Ziele eingesetzt haben. Für solche Leistungen stehen als bewährte Auszeichnungen silberne Ehrennadeln oder auch Ehrenmitgliedschaften zur Verfügung.

Mit den bisherigen Preisverleihungen an Ramona Gräfin von Oeyenhausen-Sierstorpff in Bad Driburg, an den ehemaligen Staatssekretär im Finanzministerium des Freistaates Sachsen, Herrn Dr. Karl-Heinz Carl, und an Herrn Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Bundesstiftung Umwelt, ist im Sinne des Vereinszwecks der DGGL mehr erreicht worden, als wir erwarten durften: Der gesellschaftspolitische Stellenwert der Gartenkultur ist gestiegen, nebenbei ist die DGGL bekannter geworden. Sie hat sich – um es modern auszudrücken – in Anknüpfung an ihre lange Tradition und im Wettbewerb mit anderen gartenkulturell engagierten Gesellschaften „gut positioniert“. Die Initiatoren des DGGL-Kulturpreises, Klaus von Krosigk, Vorsitzender des DGGL-Arbeitskreises Historische Gärten, und mein Vorgänger als DGGL-Präsident, Hildebert de la Chevallerie, können mit dem Ergebnis zufrieden sein.

Das ist aber nur die eine Wirkung des DGGL-Kulturpreises. In einer zweiten Wirkung bieten die mit der Verleihung verbundenen Veranstaltungen eine sehr gute Plattform für Mitglieder der DGGL, sich überregional zu treffen. Im normalen DGGL-Alltag bewegen Sie sich als Mitglied in Ihrem Landesverband, hören dort interessante Vorträge, beteiligen sich an Aktionen, feiern Feste, nehmen an Exkursionen teil und reden mit Ihren Leuten. Die DGGL-Kulturpreis-Verleihungen aber bieten, wie auch die Kongresse, darüber hinaus willkommene Anlässe, mit Menschen aus ganz anderen regionalen oder beruflichen Umfeldern zusammenzukommen. Die Ehrungen werden deshalb bewusst mit Tagungen, Empfängen, Führungen, Exkursionen oder Konferenzen der Landesverbände kombiniert und sie bieten immer die Möglichkeit, einen Ort und eine Gartenlandschaft genauer kennen zu lernen.

In diesem Jahr ist der eigentliche Veranstaltungsort Schloss Dyck mit seinen großartigen Gartenanlagen. Als attraktive Ergänzung hat sich der Landesverband Rheinland für den 2. Oktober eine Exkursion ausgedacht (siehe Programm). Es lohnt sich also, nach Dyck zu kommen. Dort werden nicht nur besondere Persönlichkeiten mit dem Goldenen Lindenblatt ausgezeichnet, sondern die Preisverleihung ist ein gesellschaftliches Ereignis, zu dem Sie alle herzlich eingeladen sind und das erst durch Ihre Teilnahme seine besondere Qualität erhält.

Übrigens entsteht eine solche Veranstaltung nicht von selbst, sondern bedarf der sorgfältigen Vorbereitung. In diesem Fall haben sich innerhalb der DGGL neben Karin Glockmann von der Bundesgeschäftsstelle vor allem Klaus von Krosigk, Almuth Spelberg und Louisa Schoberth engagiert. Allgemein ist nach meiner Beobachtung die Bereitschaft, sich ehrenamtlich für die DGGL einzusetzen, doch größer, als oft behauptet wird, und ich freue mich darüber. Es ist klar, dass eine solche Veranstaltung nur erfolgreich durchgeführt werden kann, wenn sie von außen, in diesem Fall vor allem von der Stiftung Schloss Dyck und dem zuständigen Landesministerium, mitgetragen wird. So entwickeln sich aus einer gemeinsamen Vorbereitung oft bleibende Verbindungen oder sogar Freundschaften.

Auch der Bundeskongress im Juni in Dresden wäre ohne den Einsatz der Mitglieder vor Ort nicht denkbar gewesen. Sicherlich wäre er nicht so farbig und individuell ausgefallen. Wer in Dresden dabei war, wird bestätigen können, dass die Tage sehr erlebnisreich waren, dass wir die Stadt und ihre Umgebung von ihrer Gartenseite kennen lernen konnten, dass wir auf originelle Weise angeregt wurden und dass wir in der gastfreundlichen Atmosphäre das schlechte Wetter problemlos vergessen konnten. Auch diese Veranstaltung bot viele Gelegenheiten, mit anderen das Thema Gartenkultur zu bereden.

Zum Schluss möchte ich Sie noch auf zwei, in Kürze erscheinende Veröffentlichungen hinweisen: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und die DGGL werden gemeinsam unter dem Titel “Gärten und Kulturlandschaften“ die Tagungsbeiträge anlässlich der Verleihung des DGGL-Kulturpreises 2003 an Herrn Dr. Brickwedde als Buch herausgeben. Außerdem wird zurzeit das Mitgliederverzeichnis aktualisiert und um e-Mail-Adressen erweitert. Zu bestellen sind die Veröffentlichungen in der Bundesgeschäftsstelle der DGGL.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie es möglich machen könnten, an der DGGL-Kulturpreis-Verleihung in Dyck teilzunehmen und grüße Sie herzlich

Kaspar Klaffke im August 2004