Liebe DGGL-Mitglieder!

Dieser Präsidentenbrief ist ganz in der Schlussphase der Fertigstellung bzw. Drucklegung unseres Jahrbuchs 2010 „Garten und Kulturen“ sowie in Vorbereitung unserer nächsten DGGL-Landesverbandskonferenz in Essen geschrieben. 

Wie sich viele von Ihnen noch erinnern werden, hatten wir uns auf der Landesverbandskonferenz in Schwerin 2009 für das Jahresthema 2010 "Garten und Kulturen" entschieden und es ist verabredet worden, mit immerhin über 18 Beiträgen im aktuellen Jahrbuch gartenkulturelle Erscheinungen und Strömungen zu beleuchten, „die im Sinne einer gesellschaftlichen Bewegung in einem Zeitabschnitt eine bleibende und weiterführende Wirkung erzielt haben oder gegenwärtig als zukunftsweisend aufgefasst werden können“, wie es der bewährte Kurator unserer Jahrbuch-Reihe, Past-Präsident Kaspar Klaffke, einmal formulierte. 

Mich freut besonders, dass es Kaspar Klaffke nicht nur gelungen ist, eine ungemeine Vielfalt an spannenden Beiträgen zum großen Thema "Garten und Kulturen“ zusammentragen zu können, sondern dieses Buch nun auch rechtzeitig zum Bundeskongress "Grün.Kultur.Metropole" in Essen vom 5. bis 8. Mai 2010 in der Kulturhauptstadt Europas in edierter Form für die breite Fachöffentlichkeit vorlegen zu können. 

Ich bin überzeugt davon, dass gerade dieses Jahrbuch nicht nur neue Freunde für die DGGL gewinnt, sondern auch dem nationalen Anliegen unserer Gesellschaft, sich über alle Grenzen und unterschiedlichen Meinungen hinweg für Gartenkunst und Landschaftskultur einzusetzen bzw. zu informieren, in besonders schöner Weise gerecht werden wird. Und es zeigt, dass es gelungen ist, viele DGGL-Mitglieder zur Mitarbeit zu gewinnen, von der Zentrale in Berlin aus neue Denkanstöße zu geben, aber auch im Präsidium mit einer großen Kraftanstrengung erhebliche Mittel zur Drucklegung – trotz extrem schwieriger Zeiten – über Sponsoren bereit zu stellen. Zusammenfassend kann man sagen, dass dieses Jahrbuch neuerlich bewiesen hat, die DGGL ist aktiv und innovativ, sie wird in einer zunehmend umweltbewussten Gesellschaft und damit auch in der fachpolitischen Szene wahrgenommen und ist selbst in schwierigen Zeiten in der Lage – im Gegensatz zu manchen anderen vergleichbaren Vereinigungen – sich medial ernsthaft zu positionieren; ein schöner Erfolg, zu dem man uns alle nur beglückwünschen, namentlich aber Kaspar Klaffke zu diesem „neuen Kind“ nur herzlich gratulieren kann. 

Eine weitere, unter höchst aktiver Beteiligung der DGGL zustande gekommene und ebenfalls schon vorliegende Veröffentlichung beschäftigt sich mit einer Internationalen Fachtagung „Stadt-Kultur-Landschaft“, die Möglichkeiten zur Bewahrung historischer urbaner Kulturlandschaften vor schädlichen anthropogenen Einflüssen aufzeigte. Anlässlich der Tagung in Osnabrück im Februar letzten Jahres wurde über urbane kulturlandschaftliche Wurzeln in der regionalen Dimension referiert und diskutiert. Die Kernfrage der Tagung lautete, ob eine den urbanen Raum einschließende Vorstellung von Kulturlandschaft geeignet ist, einen Beitrag zur Lösung heutiger Stadt- und Siedlungsentwicklungsprobleme zu leisten. Intensiv diskutiert wurden sowohl Fragen der Planungsmethodik als auch des Planungsinstrumentariums.

Die Vorträge stellten aus der Sicht unterschiedlicher Disziplinen die Verbindung zwischen historischer Kulturlandschaft und Stadtentwicklung dar und erläuterten an verschiedenen Beispielen aktuelle Gefährdungen oder nachahmungswerte Lösungen. Besonders aufschlussreich waren die Beiträge aus dem osteuropäischen Raum – ich selber habe übrigens über das Hirschberger Tal in Schlesien referiert – und sehr nachdenklich machten uns die nationalen Beispiele über den derzeitigen Umgang mit gewachsenen Kulturlandschaften. Die Inhalte und Ergebnisse der Tagung wurden als Buch zusammengestellt und im November 2009 mit insgesamt 21 Beiträgen in einer 1000er Auflage gedruckt. Entsprechende Exemplare können in der DGGL-Geschäftsstelle in Berlin erworben werden. Auch hier ist wieder Kaspar Klaffke als Initiator und „Chefredakteur“, aber auch Karin Glockmann für vielfältige organisatorische Dinge herzlich zu danken.  

Unser langjähriger Partner bei der Buchherstellung ist nach wie vor der Münchner Callwey-Verlag, der im vergangenen Jahr sein 125-jähriges Bestehen feiern konnte. Zu seinem "Sortiment" gehört auch die renommierte und Ihnen wohlbekannte Fachzeitschrift "Garten+Landschaft", deren Herausgeberin die DGGL ist. Die Leser werden in "Garten+Landschaft" regelmäßig über Aktivitäten der DGGL informiert, da es in jedem Heft zwei eigene DGGL-Seiten gibt. Diese werden redaktionell dankenswerterweise ebenfalls von einem früheren DGGL-Präsidenten - Hildebert de la Chevallerie – betreut. Er freut sich übrigens jederzeit über zugesandte Texte und Fotos von unseren Mitgliedern über die Aktivitäten der DGGL für diese Seiten. So haben wir im Laufe des letzten Jahres der lesenden Fachwelt dort z.B. alle unsere Landesverbände und Arbeitskreise vorgestellt. Zum Nachlesen übersenden wir Ihnen gerne ein "Garten+Landschaft"-Probeheft; von ihrem Abo profitieren DGGL und Zeitschrift gleichermaßen. 

Im Callwey-Verlag entsteht auch der bundesweite GartenReiseführer – mittlerweile in sechster Auflage mit Angaben zu mehr als 1.400 Parks und Gärten. DGGL- Mitglieder können ihn über die Bundesgeschäftsstelle zum Mitgliederpreis (15 € statt 19,95 € zzgl. Versand) erwerben. 

Wer durch das Lesen dann neugierig gemacht wurde auf andere Regionen, neue Gärten oder sogar fremde Länder, der kann mit der DGGL natürlich auch auf Reisen gehen. Unsere letzten Reiseziele waren die zahlreichen, äußerst vielfältigen Landesgartenschauen 2009, vor allem auch die exzellent präsentierte Bundesgartenschau in Schwerin mit unserem traditionellen Bundeskongress "Gärten, Parks und Medien“. Alle, die wie ich, diese BUGA im Sommerhalbjahr 2009 in Schwerin gesehen haben – insgesamt haben mehr als 1.856.000 (!) Gäste aus dem In- und Ausland Schwerin besucht – waren begeistert. Vor allem überzeugte die umfassend instandgesetzte reiche historische Gartenlandschaft rund um das Schweriner Schloss mit dem hinreißend rekonstruierten Burggarten um das Schloss selber, den barocken Gartenteilen sowie dem von Peter Joseph Lenné geschaffenen landschaftlichen Teil. Nicht zuletzt überzeugten aber auch die zeitgenössischen gartenkulturellen Angebote. Gemeinsam mit dem unglaublich schön restaurierten Schweriner Märchenschloss und einer einzigartigen Seenlandschaft sorgte Schwerin für unvergessliche Sommermonate in dem leider bei vielen noch immer relativ unbekannten Norden der Bundesrepublik. Das, was viele von uns als besonders gelungen ansahen, ist das ebenfalls im Jahr 2009 aus der Taufe gehobene Projekt der Gartenregion Hannover. Entscheidend durch das langjährige Vorstandsmitglied des DGGL-Landesverbandes Niedersachsen, Viktoria Krüger, auf den Weg gebrachte und betreute Projekt, geht es um die Präsentation einer Großstadtregion und ihrer Gärten und Parks, der gestalteten Kulturlandschaft schlechthin. In einer reizvollen Landschaft zwischen Norddeutscher Tiefebene und Mittelgebirgsausläufern warten zahlreiche, zum Teil völlig neu gestaltete, aber auch in Wert gesetzte historische Gärten, Parks und Landschaftsräume und viele weitere Attraktionen mit einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm auf Gäste aus aller Welt. Auch nach Ablauf des Aktionsjahres 2009 setzt die Gartenregion Hannover weiter auf kulturelle Akzente – im Jahr 2010 unter dem Motto „Gartenklänge“.  

Ohne Zweifel spannend sind aber auch die Aktivitäten eines unseres wichtigsten Arbeitskreises, des AK Historische Gärten der DGGL. Die Mitgliederversammlung 2009 fand auf Einladung des Vorsitzenden, Dr. Harald Blanke, in der alten thüringischen Residenzstadt Gotha unter dem Motto „Fürstliche Gartenkultur in Gotha“ statt und präsentierte für viele zum ersten Mal das reiche bauliche Erbe Gothas, gipfelnd in dem alles überstrahlenden monumentalen Residenzschloss Friedensstein, aber auch einem 500-jährigen gartenkulturellen Erbe, namentlich dem „Englischen Garten“, der unter Kennern als der erste Englische Garten auf dem Kontinent gilt. 

In Gotha wurde im Übrigen beschlossen, dass die im Jahr 2000 herausgegebene und längst  vergriffene wichtige Publikation „Historische Gärten in Deutschland – Denkmalgerechte Parkpflege“ in einer deutlich überarbeiteten und erweiterten Neuauflage erscheinen soll. Neben Dr. Blanke war insbesondere mein langjähriger sehr verdienstvoller Stellvertreter im Vorsitz des Arbeitskreises Historische Gärten der DGGL, Günther Thimm aus Erfurt, für die redaktionelle Bearbeitung vorgesehen. Leider sind durch einen Unfall des Kollegen Thimm Ende letzten Jahres die Arbeiten zu diesem geplanten Handbuch zur Zeit auf Eis gelegt. Ihm wünschen wir von dieser Stelle das Allerbeste für baldige und vollständige Genesung. 

Das, was aber mit Unterschrift des Vorsitzenden des AK Historische Gärten, Dr. Harald Blanke, und des Präsidenten noch von Gotha aus auf den Weg gebracht werden konnte, war eine Resolution zugunsten der thüringischen Schlossgärten in Richtung Landesregierung, später noch ergänzt durch einen detaillierten Brief des Unterzeichners an den thüringischen Ministerpräsidenten und war in Angelegenheiten einer dauerhaften Institutionalisierung aller vormaligen fürstlichen Gärten Thüringens bei der Stiftung Thüringische Schlösser und Gärten und damit eben auch eine vollverantwortliche Pflege dieser fürstlichen Schlossgärten in einer Hand, d.h. der dazu prädestinierten Stiftung.  

Im Oktober folgte schließlich noch eine erweiterte Vorstandssitzung des AK in Schwetzingen, wo verständlicherweise der langjährig erfahrene Gartendirektor von Schwetzingen, Hubert Wertz, wie es sehr zu Recht hieß, „eine mustergültige Tagung“ vorbereitet hatte. 

In diesem Jahr haben Harald Blanke und seine Stellvertreterin, Stella Junker-Mielke, vom 29. April – bis 1. Mai zur Mitgliederversammlung und einer Fachtagung in Kooperation mit der Generaldirektion kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz nach Zweibrücken eingeladen, wo es natürlich wieder ein mehr als spannendes Diskussions- und Exkursionsprogramm geben wird.  

Eine Reise wert ist sicher auch die diesjährige Europäische Kulturhauptstadtregion, die mit Beginn des neuen Jahres im gesamten Ruhrgebiet eröffnet wurde. Die Städte und Gemeinden präsentieren sich in über 500 Aktionen als bunte Kulturmetropole. Zu diesem Anlass organisieren die „grünen“ Verbände GALK, bdla, BGL, FLL und DGGL ihren Bundeskongress 2010 in dieser Region – mit dem Titel „Grün.Kultur.Metropole“ vom 5. bis 8. Mai rund um Essen. Zu danken ist hier für die gute Unterstützung unserem Landesverband Ruhrgebiet, namentlich der Geschäftsführerin Ruth Schulze. Präsentiert werden die traditionelle Industriekulturlandschaft im Wandel, Grünflächenstrategien und Urbanität, aber eben auch Gärten und Parks einer Industrieregion, die zugleich eine uralte Kulturlandschaft ist. Lernen Sie die aktuellen Planungen kennen, bereisen Sie mit uns das reiche Gartenkulturerbe der Region und begutachten Sie z.B. die Entwicklung des Emscher Landschaftsparkes. Wir freuen uns auf ihre Teilnahme. Im Herbst 2010 laden wir unsere Mitglieder und Freunde schließlich auf einen Kurztrip in das historische Weinheim an der Badischen Weinstraße ein, etwas nördlich von Heidelberg. Ich verrate kein Geheimnis mehr, dass wir den diesjährigen Kulturpreis der DGGL an das Unternehmerehepaar Dr. Gisela und Hermann Freudenberg verleihen, das sich jahrzehntelang neben vielem anderen auch um private Gartenkultur verdient gemacht hat. Ihnen gehört der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, der aus einer privaten Anlage hervorgegangen, jetzt als Sichtungsgarten wissenschaftlich betrieben wird und als weitläufiger Park der Öffentlichkeit zugänglich ist. Dieses Engagement wird von der DGGL ausgezeichnet mit dem Goldenen Lindenblatt. Umrahmt von einer Fachtagung und unserer Herbstkonferenz findet die festliche Verleihung des Kulturpreises am Abend des 1. Oktober 2010 auf dem Firmengelände der Freudenberggruppe statt. Die Tagung am Freitag, dem 1.10.2010 eröffnet das DGGL-Themenjahr 2011 mit dem Motto „Private Gartenkultur“, die Landesverbandskonferenz der DGGL beschließt die Veranstaltung am Samstag, dem 2. Oktober und klingt mit einer kleinen Gartentour aus. Hier kann ich nur jedem gartenbegeisterten DGGL-Mitglied empfehlen teilzunehmen, denn die dankenswerterweise von Vizepräsident Friedhelm Blume engagiert vorbereitete Tagung und Preisverleihung in Weinheim wird ohne Zweifel der Jahreshöhepunkt für unsere Gesellschaft. 

Das, was mich aber schon im zurückliegenden Jahr sehr erfreute, war die Auftaktveranstaltung „Lust am Garten“ am 14.06. im Staatspark Hanau - Wilhelmsbad. Mit einem Festvortrag des DGGL-Präsidenten und unter Teilnahme von Mitgliedern der Landesregierung sowie der Stadt Hanau wurde mit dieser Auftaktveranstaltung der „Tag der Parks und Gärten“, quasi als offizieller Festakt zum bundesweiten Gartenveranstaltungsreigen, eröffnet. Nicht zuletzt auf Initiative der hoch engagierten Projektleiterin der Initiative von „Gärten RheinMain“, Heidrun Merk, wurde damit erfolgreich die bundesweite Aktion „Lust am Garten“ in Wilhelmsbad gestartet. Anwesend waren u.a. Staatsminister Michael Boddenberg, in Vertretung für Ministerpräsident Roland Koch, der Oberbürgermeister von Hanau, Dr. Christian Antz, Vorsitzender des Bundesverbandes Gartennetz Deutschland e.V., Christa Ringkamp sowie der Geschäftsführer des Landesverbandes Hessen der DGGL, Wolf-Dieter Hirsch mit seiner Frau Petra, der frisch gekürten neuen DGGL-Landesverbandsvorsitzenden. Entsprechende Programme fanden übrigens auch in anderen Bundesländern statt, hier in Berlin hatte ich schon am 13. Juli die Gelegenheit, die Berliner Auftaktveranstaltung „Lust auf Garten“ im Schlosspark Biesdorf, zugleich auch offizielle Auftaktveranstaltung des Netzwerkes „Berlins Grüne Seiten“ am Vortag festlich zu eröffnen. 

Auch das 2007 gegründete Gartennetz Deutschland, bundesweit aktiv damit befasst, die Interessen zahlreicher Garteninitiativen zugunsten des Erhalts und der Pflege unseres wertvollen gartenkulturellen Erbes zu bündeln, versucht in Verfolgung der von der DGGL im Kuratorium mitgetragenen Initiative für Parks und Gärten im Sinne einer gesellschaftlich breiten Wirkung das Wissen über Gärten zu vermitteln, zu werben, aber auch Lerneffekte und Veranstaltungen auf den Weg zu bringen. Ohne Zweifel gibt es weitere im Gartennetz Deutschland, dem Bundesverband regionaler Garteninitiativen – unter aktiver Beteiligung der DGGL – geförderte Aktivitäten, die sich insbesondere der lange vernachlässigten „Pflege von historischen und zeitgenössischen Gärten und Parks“ annehmen. Ich erinnere hier an einen sehr erfolgreichen, im Rahmen eines DBU-Projektes Pflegemanagement für Gärten und Parks am 24. und 25. November in Schwerin durchgeführten Workshop „Qualitätsansprüche an Pflege von Gärten und Parks – Umsetzung und nachhaltige Sicherung“. Mit diesem Modellprojekt zum Pflegemanagement für national bedeutende Gartenanlagen hat sich das Gartennetz Deutschland e.V. dieser Problematik angenommen und mit Unterstützung der DGGL ein Projekt konzipiert, das in Kooperation mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz umgesetzt wird. 

Lassen Sie mich aber auch in diesem Präsidentenbrief darauf hinweisen, dass wir im Präsidium hinsichtlich der weiteren inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitungen unserer 125-JahrFeier der DGGL im Jahr 2012 gute Fortschritte machen konnten und nicht zuletzt der Präsident selber sich intensive Überlegungen macht, wie wir dieses ganz besondere Jubiläum in angemessener Weise begehen können, namentlich wie eine Standortbestimmung unserer Gesellschaft heute aussieht, aber auch unter Würdigung der Aspekte, warum die DGGL 1887 in Dresden gegründet wurde, bzw. was waren seinerzeit die Arbeitsschwerpunkte, was ist erreicht und wo wird die Reise möglicherweise hingehen. 

Wir haben uns mit diesen Fragen u.a. schon auf der Landesverbandskonferenz in Schwerin, aber beispielsweise auch im Dezember letzten Jahres anlässlich der Sitzung des DGGL-Beirates in Frankfurt/Main beschäftigt und werden dies auch weiterhin in unseren Gremien diskutieren, nicht zuletzt auf der kommenden Landesverbandskonferenz in Essen. Wie Sie sich erinnern, wollen wir zum zentralen Leitthema das Verhältnis Heimatschutz-Naturschutz-Kulturschutz-Denkmalschutz machen und damit einem besonders wichtigen Gründungsthema Rechnung tragen, aber auch aufzeigen, wie sich diese seinerzeitige Problemstellung entwickelt hat und wo wir heute stehen. Vorgesehen sind dazu eine Auftaktveranstaltung im Frühjahr 2012 in Berlin, in Verbindung mit einer Ausstellung, die u.a. von den Landesverbänden bestückt werden soll und ein großes Abschlusskolloquium im Herbst des Jahres im Palais des Großen Gartens in Dresden. In Dresden soll dann auch zeitgleich das Goldene Lindenblatt, der Kulturpreis unserer Gesellschaft, verliehen werden. Wir arbeiten z.Z. im Übrigen auch noch an der Idee, möglichst eine konkrete Fördermaßnahme mit Hilfe der Allianz-Umweltstiftung bis dahin umsetzen zu können. Insgesamt könnte sich so ein Strauß in sich stimmiger und auf das Profil unserer traditionsreichen DGGL abgestimmter Festjahr-Aktivitäten ergeben. Wir werden das aber eingehend dann auch in Essen diskutieren. 

Aus dem direkten Vereinsleben der DGGL sei hier noch erwähnt, dass Vizepräsident Prof. Rainer Schmidt auch zu meiner Freude auf der Landesverbandskonferenz am 26. September 2009 in Hannover für weitere 2 Jahre im Amt bestätigt worden ist. Für eine zweite Amtszeit kandidieren der derzeitige Präsident und der Vizepräsident Friedhelm Blume auf der Konferenz in Essen; im Herbst steht dann Prof. Bettina Oppermann zur Wiederwahl als Vizepräsidentin der DGGL an. Auch hier bin ich sicher, dass ein hoch engagiertes Präsidiumsmitglied, das sich zudem im neu besetzten Vorstand der Landesgruppe Niedersachsen zusätzlich erfolgreich für die DGGL engagiert, sich weiterhin sehr aktiv in der Zentrale hier in Berlin einbringen wird. 

Hinsichtlich der Herbert Heise Stiftung sei an dieser Stelle angemerkt, dass die jährlichen Ausschüttungen zugunsten „Grüner Förderprojekte“ z. Z. noch sehr gering sind. Leider hat das Stiftungsvermögen, das Herbert Heise dankenswerterweise in seine Stiftung eingebracht hat, eben auch in der großen Wirtschaftskrise der letzten Jahre erhebliche Einbußen hinnehmen müssen und man ist nunmehr, aus durchaus nachvollziehbaren Gründen, bemüht, erst einmal wieder die ursprüngliche Höhe des Stiftungsvermögens zu erreichen. Dennoch konnte in diesem Jahr durch Zuwendung der Herbert-Heise-Stiftung unser Jahrbuch 2010 gefördert werden sowie der Ideenwettbewerb "Ulrich Wolf" zur Revitalisierung des Küchengartens von Schloss Augustusburg in Brühl bei Bonn.  

Die Auslobung dieses Wettbewerbes geht zurück auf die Initiative von Rita Hombach, Petra Engelen und Almuth Spelberg – allesamt Mitglieder im Landesverband Rheinland - als gemeinsamem Projekt der Verwaltung der Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl. In einem sehr schön gestalteten DGGL-Werbeplakat wird übrigens bundesweit, namentlich an Hoch- und Fachhochschulen, organisiert vom Arbeitskreis Junger Landschaftsarchitekten unter Leitung von Wolfgang Aldag und der Bundesgeschäftsselle in Berlin für die Beteiligung an diesem Wettbewerb  geworben. Damit verfolgt auch und gerade in diesem Jahr wieder der DGGL-AK Junger Landschaftsarchitekten seine satzungsgemäßen Ziele für den Förderwettbewerb „Ulrich Wolf“, dem zur Erinnerung an ihren Präsidenten Ulrich Wolf 1967 eingerichteten Fonds, nämlich die Förderung des Berufsnachwuchses  und vor allem die Ausrichtung und Durchführung eines Ideenwettbewerbes in zweijährigem Turnus. Wir sind Herrn Heise dankbar, dass er den Wettbewerb 2010 durch eine namhafte Spende mit ermöglicht hat. Auf Bitten von Herbert Heise wurde allerdings auch im letzten Jahr beschlossen, den Sitz der Herbert-Heise-Stiftung von Berlin nach Frankfurt, dort wo der Stifter lebt und seinen Lebensmittelpunkt hat und wo auch das Stiftungsvermögen verwaltet wird, verlegt wird. Was diese Verlegung des Stiftungssitzes dann letztendlich für die praktische Stiftungsarbeit für Konsequenzen hat, müssen wir sehen, hoffen jedoch, dass die eigentliche Stiftungsarbeit trotz dieser Entscheidung nicht leiden wird, sondern – wie von Herbert Heise angestrebt – vielmehr gestärkt wird. 

Sehr bewegend war im Übrigen auch das wissenschaftliche Symposium „Der Garten als Kunstwerk – Der Garten als Denkmal“ vom 6. bis 7. November 2009 in Stuttgart, organisiert vom Institut für Kunstgeschichte der Universität Stuttgart, gemeinsam veranstaltet vom Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur der Leibniz Universität Hannover, der Landesgruppe BadenWürttemberg und dem Arbeitskreis Historische Gärten der DGGL. Dieses zu Ehren und zum Abschied für Prof. Alfons Elfgang, dem langjährigen Lehrbeauftragten der Universität Stuttgart, ausgerichtete Symposium erinnerte in schöner Weise an die von Alfons Elfgang so unendlich verdienstvollen Ludwigsburger Gartenseminare, die in der Gründungsphase der Gartendenkmalpflege im deutschsprachigen Raum zur Entwicklung und Festigung von wissenschaftlichkonservatorischen Methoden in der Gartendenkmalpflege entscheidend beigetragen haben. 

Nicht zuletzt Martina Laun, der ersten Vorsitzenden der DGGL Landesgruppe Baden-Württemberg, ist es zu verdanken, dass dieses Symposium gut vorbereitet, vor allem aber auch gut durchgeführt werden konnte. Dankbar bin ich aber auch für wichtige weitere kleinere oder größere DGGL-gestützte Einzelaktivitäten im gesamten Bundesgebiet, wie z.B. die vom Kollegen Dr. Hans Dorn in Frankfurt initiierte Vortragsreihe über Parks und Gärten in Frankfurt, Deutschland und Europa, eine Vortragsreihe, die in der historischen Villa Metzler stattfindet, am sehr schön gewordenen Schaumainkai in Frankfurt. Hans Dorn, von dem wir wissen, dass er sich seit Jahrzehnten für das internationale gartenkulturelle Erbe im Rahmen von ICOMOS-IFLA weltweit, aber speziell auch in Frankfurt und der Rhein-Main-Region, einsetzt, hat mit dieser - gemeinsam mit dem Kunstgewerbeverein in Frankfurt organisierten Vortragsreihe - neuerlich einen schönen Beitrag im Rahmen der Diskussion zur Auseinandersetzung, zur Erhaltung und Pflege eines seit der Zeit der Aufklärung besonders wichtigen Teiles der Deutschen Gartenkultur geschaffen. 

Zu den unbedingt bemerkenswerten gartenhistorischen Aktivitäten in der Region Frankfurt zählt der vom Umweltamt der Stadt dankenswerterweise herausgegebene Wanderplan "Auf Goethes Spuren – in Frankfurts Grüngürtel“ – dies hat sicherlich auch etwas mit der nun aufgehenden von Hans Dorn schon vor 50 Jahren gelegten Saat zu tun. Frankfurt wird in diesem Jahr im Übrigen neuerlich im Focus garteninteressierter Menschen stehen, wenn im Palmengarten eine Ausstellung „Stadtgrün - Europäische Landschaftsarchitektur für das 21. Jahrhundert“ des Deutschen Architekturmuseums zur zeitgenössischen Gartenkunst präsentiert wird. Im Rahmen eines umfangreichen Begleitprogramms wird sich auch die DGGL Hessen beteiligen. 

Beeindruckend sind im Übrigen auch die Jahresprogramme, bzw. Jahreshefte mancher Landesverbände. Ich denke hierbei nicht zuletzt an den Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein. Das Jahresheft 2009 visualisiert in ganz unterschiedlichen Beiträgen das Leitthema des Jahres "Garten und Medien" und spiegelt in geradezu idealer Weise wider, was als Jahresmotto angeschoben und ausgerufen wurde. Herzlichen Glückwunsch für ein in jedem Fall Beispiel gebendes Engagement, ein Engagement, das die ganze Brandbreite unseres Berufstandes thematisiert, beginnend bei den sogenannten Red Books von Repton über den bekannten Garten- und Landschaftsarchitekten Gustav Lüttke, bis hin zum Garten des 21. Jahrhunderts auf der BUGA in Schwerin und der neuen Landschaftsarchitektur in der Hamburger Hafencity. 

Schon heute schauen wir natürlich auf das grüne Ereignis im kommenden Jahr, die „Bundesgartenschau 2011 – Koblenz verwandelt“. Mitten in einer über 2000 Jahre alten Stadt, geprägt durch die Flüsse Rhein und Mosel, in unmittelbarer Nachbarschaft zum UNESCO-Welterbe „Oberes Mittelrheintal“ gelegen und damit eingebettet in eine einzigartige Kulturlandschaft, wird diese BUGA ohne Zweifel auch wieder erfolgreich dazu beitragen, das garten- und baukulturelle Erbe einer ganzen Region neuerlich in Wert zu setzen und bekannt zu machen. 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen nach einem extrem langen und schneereichen Winter ein warmes und blumenreiches Sommerhalbjahr 2010 und freue mich – gemeinsam mit Karin  Glockmann und allen anderen Präsidiumsmitgliedern – schon jetzt auf ein fröhliches Wiedersehen in Essen, nicht zuletzt aber auch im Herbst dann in Weinheim an der Bergstraße. 

Mit herzlichen Grüßen bin ich stets Ihr

Dr. - Ing. Klaus-Henning von Krosigk 
Präsident der DGGL
Berlin, im April 2010