Mit der Vorlage des Weißbuches „Grün in der Stadt – für eine lebenswerte Zukunft“, welches unter Federführung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Mai 2017 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, hat sich eine breite Fachdiskussion um die Zukunft der Gärten, der Parkanlagen, der Straßenbäume, der Alleen sowie der Stadtplätze in Deutschland entwickelt. Stellungnahmen unterschiedlichster Art wurden seitdem vorgelegt, die aber aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. häufig nur partikuläre Sichtweisen beinhalten oder an Fachtiefe vermissen lassen. Daher hat die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. den Arbeitskreis „Grün in der Stadt“ gegründet, um ihr Engagement in dieser Thematik zu verstetigen.

Der Arbeitskreis hat nachfolgende Positionen zur aktuellen Stadtentwicklung formuliert:

  1. Der AK „Grün in der Stadt“ vertritt bei der Diskussion um Bestand, Planung, Bau und Unterhaltung von „Stadtgrün“ keine berufsständischen Interessen, sondern möchte den interdisziplinären und rein fachbezogenen Informationsaustausch zwischen allen Akteuren fördern. Ziel ist es, auf der Plattform der DGGL einen umfassenden Wissensschatz aufzubauen und zu pflegen, der Interessenten und allen Wissens- und Anwendungsebenen zugänglich ist.

  2. Der Arbeitskreis versteht sich vorrangig als Denkwerkstatt. Die kreative, kritische Auseinandersetzung mit tagesaktuellen „grünen" Themen steht daher ebenso im Fokus wie auch die Formulierung von Szenarien und Zukunftsstrategien der Stadtentwicklung. Die Arbeit des AK dient der nachhaltigen Gestaltung, Entwicklung und Unterhaltung von öffentlichen und privaten Freiräumen in urbanen Kontexten.

  3. In Hinblick auf die zukünftige Entwicklung wird besonderer Wert darauf gelegt, dass das historische und gegenwärtige Kulturgut, der Naturschutz und die Technisierung der Prozesse im Zusammenhang gedacht und in der Praxis von Gestaltung und Pflege ganzheitlich behandelt werden.

  4. Der Arbeitskreis setzt sich dafür ein, dass die Aus- und Weiterbildung der Akteure frei von Ideologien und ökonomischen Interessen mit dem aktuellen Wissen aller Fachdisziplinen und anderen Wissensebenen auf breiter Front qualifiziert wird. Das Wissen um die Pflanzen in Verwendung und Unterhaltung zugunsten Mensch und Natur steht dabei im Vordergrund.

  5. Die Stadtgesellschaft, Politik und Fachverbände sollen durch das Wirken des Arbeitskreises in allen Belangen des „Stadtgrüns“ sachlich unterstützt und emotional angesprochen werden, so dass die Wertschätzung für das „Stadtgrün“ und seine Akteure noch stärker individuell und gesellschaftlich verankert wird. Dafür soll eine Mitmachkultur angeregt und entwickelt werden.

  6. Wissensdefizite sollen erkannt, in ihren Konsequenzen bewertet und in Netzwerken unter Einbeziehung der Forschungslandschaft durch gemeinsam zu erarbeitende „Wissenssprünge“ abgebaut werden. Dafür grundlegend sind eine effiziente Öffentlichkeitsarbeit und ein breiter Wissenstransfer unter dem Dach der DGGL.

  7. Angesichts zunehmender Ansprüche und eines wachsenden Entwicklungsdrucks auf urbane Flächen will der AK die Anerkennung der vielfältigen Leistungen von Grün- und Freiflächen für den Haushalt von Stadt und Natur fördern und die Wertschätzung von deren gesamtgesellschaftlicher Bedeutung erhöhen.

  8. Ziel ist es, den Grün- und Freiraum im kontinuierlichen Austausch mit allen Akteuren für unsere sich wandelnde Gesellschaft weiterzuentwickeln, damit die Lebensqualität im urbanen Raum nachhaltig qualifiziert und für zukünftige Generationen gesichert werden kann.

Berlin, im April 2018
Arbeitskreis Grün in der Stadt
in der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur DGGL e.V.

Ansprechpartner

Prof. Dr. Andrea Haase, Hochschule Anhalt, Fachbereich Architektur, Geoinformation und Facility Management, Dessau

Prof. Dr. Hartmut Balder, Beuth Hochschule für Technik, Fachbereich Life Sciences, Berlin